AI: AFRICAN INTELLIGENCEDokumentarfilm, Senegal 2022,
R.: Manthia Diawaras, 110 Min., Wolof / engl. / frz. OF, engl. UT
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In seinem Essayfilm verbindet der Filmemacher und Schriftsteller Manthia Diawara zwei Themen miteinander, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben: Ritualtraditionen in Fischerdörfern an der Küste Senegals und A.I. - künstliche Intelligenz. Diawara folgt seiner Idee, dass es zwischen diesen beiden Themen Berührungspunkte gibt, die möglicherweise sogar zukunftsweisend sein könnten. In langen Einstellungen werden wir Zeuge des Besessenheitstanzes „Ndeup“, einer traditionellen Heilungszeremonie, an der auch die Dorfbevölkerung teilnimmt. Es ist eine rituelle, kollektiv vollzogene Praxis des Volkes der Lebu zur Behandlung von Depressionen. Die Kamera begleitet die erkrankte ältere Frau und einzelne Tänzerinnen. Der Filmemacher Manthia Diawara, in Westafrika geboren, aber im Westen aufgewachsen und sozialisiert, kommentiert und hinterfragt als außenstehender Beobachter das Geschehen. Mit Blick auf die Verquickung von Tradition und Moderne fragt Diawara, wie wir von entkörperlichten Maschinen im Westen zu einer humaneren und spirituellen Kontrolle von Algorithmen gelangen können. Könnte Afrika dabei der Kontext sein, in dem sich solch unwahrscheinliche Algorithmen entwickeln? |
Manthia Diawaras, geb. 1953 in Mali, gilt als eine der wichtigsten intellektuellen Stimmen Afrikas. Er ist Professor für Vergleichende Literatur- und Filmwissenschaft an der New York University und arbeitet als Schriftsteller und Filmemacher. Er hat mehrere Bücher über das afrikanische und afroamerikanische Kino veröffentlicht. In seinen zahlreichen Filmen setzt er sich mit kulturpolitischen Themen auseinander, so auch in dem Film „An Opera of the World“, den wir 2018 gezeigt haben. |